Wenn es die Zeit erlaubt bin ich mit Sportdress und Gerät
am Start. Neben der motorischen Aktivität wird Sport wird im
Allgemeinen mit Wettkampf und Leistung assoziiert. Sport trägt zum
Zusammenhalt der Gesellschaft bei, fördert die Völkerverständigung, hält zur
Fairness an, leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge.
Für mich bedeutet Sport in erster Linie Leichtathletik und dabei das
Laufen (daneben auch Radfahren, Skifahren, Fussball
u.v.m.). Laufen ist aufgrund der Evolution die natürliche Sportart
des Menschen. Laufwettbewerbe gab es schon bei den antiken olympischen
Spielen. Im modernen Sport ist Laufen Teil der Leichtathletik und mit
zahlreichen Disziplinen bei den heutigen olympischen Spielen vertreten. An
den größten Läufen weltweit - den Marathonwettbewerben in New York, Berlin,
London, Chicago und Boston - nehmen Jahr für Jahr jeweils mehrere
zehntausend Läufer, vom Weltrekordläufer bis hin zum Gelegenheitsjogger,
teil.
Als Mittelstreckler bin ich über 800m und 1500m zuhause. Im 800m-Wettkampf
sind zwei ganze Stadionrunden zu laufen. Um Drängeleien zu vermeiden, wurden
seit den Olympischen Spielen 1960 die ersten 100 Meter, also die Strecke bis
nach der ersten Kurve, in Bahnen gelaufen. Danach ist durch eine gekrümmte
so genannte Übergangslinie die Stelle markiert, an der der Läufer seine Bahn
verlassen darf. Die Läufer starten im Stehen, also im Hochstart.
Gelegentlich, wenn die Anzahl der Einzelbahnen nicht ausreicht, laufen zwei
Läufer je Bahn. Die schnellsten Männer erreichen Zeiten von ca. 1:42 Minuten
(Weltrekord: Wilson Kipketer/ DEN 1:41,11 min, Köln 24.08.1997), das
entspricht 7,84 m/s oder 28,23 km/h. Die schnellsten Frauen erreichen Zeiten
von ca. 1:54 Minuten (Weltrekord: Jarmila Kratochvilova/ TCH 1:53,28 min,
München 26.07.1983), das entspricht 7,01 m/s oder 25,26 km/h. Meine Bestzeit
liegt bei 1:52,85 min - schneller als jede Frau der Welt. Der 800-Meter-Lauf
ist eine der ältesten Wettkampfstrecken und steht bei den Männern seit den
ersten Olympischen Spielen der Neuzeit, 1896, im Programm. Für Frauen wurde
er einmal ebenfalls zu den ersten Spielen mit Frauenbeteiligung (1928)
ausgetragen, danach erst wieder ab 1960. Der 800-m-Lauf ist von der Strecke
der halben englischen Meile abgeleitet (880 Yards oder 804,67 Meter), die
zuerst in Großbritannien um 1830 im Wettkampf gelaufen wurde. Seit Ende der
1930er Jahre waren Intervallläufe das bevorzugte Trainingsmittel. Dabei
werden Strecken, die kürzer als die Wettkampfstrecke sind, häufig und mit
nur kurzen Erholungspausen wiederholt, also z. B. 50 mal 100 Meter oder 20
mal 200 Meter. Dem Deutschen Rudolf Harbig gelang mit der Intervallmethode
unter seinem Trainer Woldemar Gerschler am 15. Juli 1939 eine Weltrekordzeit
von 1:46,6 Minuten. Seit Beginn der 1960er Jahre wurde das Intervalltraining
durch Ausdauertraining verdrängt. Bei den Olympischen Spielen 1960 gewann
der Neuseeländer Peter Snell als bis dahin kaum bekannter Läufer die
Goldmedaillen über 800 Meter und 1500 Meter, nachdem er nach der
Ausdauermethode von Arthur Lydiard trainiert hatte. Sebastian Coe war einer
der ersten, der sich von der eher ausdauerorientierten Methode Lydiards
abwandte und ein komplexeres Training mit geringerem Umfang
(Multi-Stufen-Training) einschlug. Coe konnte damit den 800-m-Weltrekord bis
auf 1:41,73 min verbessern. Mein Erfolgstrainer Stefan Kirchhoff hat mir mit
einer Kombination von Ausdauer- und Intervalltraining zu Bestzeiten
verholfen. Unvergessenes Highlight war der Olympiasieg von Nils Schumann am
27.09.2000 in Sydney mit einer Zeit von 1:45,08 min.
Bei einem 1500m-Lauf sind auf einer 400-Meter-Bahn zunächst 300 Meter
einer Runde und dann drei volle Stadionrunden zu laufen. Gestartet wird nach
der ersten Kurve im Stehen (Hochstart) von einer gekrümmten Startlinie. Die
schnellsten Männer erreichen Zeiten um 3:27 Minuten (Weltrekord: Hicham El
Guerrouj/ MAR 3:26,00 min, Rom 14.07.1998), das entspricht 7,24 m/s oder
26,08 km/h. Die schnellsten Frauen erreichen Zeiten um 3:51 Minuten
(Weltrekord: Qu Yunxia/ CHN 3:50,46 min, Peking 11.09.1993), das entspricht
6,49 m/s oder 23,37 km/h. Meine Bestzeit liegt bei 3:58,00 min. Die
Streckenlänge hat ihren Ursprung in europäischen Ländern mit metrischen
Maßsystemen, wo im 19. Jahrhundert auf 500-Meter-Bahnen gelaufen wurde. Der
1500-Meter-Lauf war schon bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit
1896 eine Wettkampfdisziplin der Männer. Frauen durften die 1500 Meter
erstmals 1969 bei Europameisterschaften und 1972 bei Olympia laufen. Im
englischsprachigen Raum wurde lange Zeit die Meile (1609 Meter) bevorzugt.
Sie blieb noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine attraktive
Strecke, weil es die runde Marke von vier Minuten zu unterbieten galt
(erstmals durch Roger Bannister in 3:59,6 min am 6. Mai 1954 in Oxford).
Ende der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre beherrschten die rivalisierenden
Briten Sebastian Coe und Steve Ovett die Szene. Coe gewann bei den
Olympischen Spielen 1980 in Moskau Silber über 800 m vor Ovett und Gold über
die 1500 m. 1984 wiederholte er diese Medaillen, was bisher keinem weiteren
Athleten gelang. Ein legendärer Weltrekord gelang Steve Cram (GBR) 1985, der
als Erster unter 3:30 Minuten blieb. Erfolgreichster deutscher Läufer war
Thomas Wessinghage.
Neben Berichten von Lauf-Wettkämpfen sollen hier auch die anderen Sportarten
ihre Berücksichtigung finden.
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